Montag, 27. April 2015

Brissago-Inseln



Einen Tag lang mit dem Schiff über den Lago Maggiore zu kreuzen, gehört zum Pflichtprogramm eines Tessin-Reisenden. Bei der Kreuzfahrt durch das Schweizer Seebecken macht das Schiff an malerischen Orten wie Locarno, Ascona, Brissago und den Ortschaften des Gambarogno Halt. Die Tageskarte erlaubt es, überall auszusteigen und später mit dem nächsten Schiff weiterzufahren. Eine Station, die man nicht missen sollte, ist der botanische Garten auf den Brissago-Inseln. Das subtropische Klima erlaubt es exotischen Pflanzenarten, im Freien, also ohne Gewächshaus, zu gedeihen.


Villa Emden

Doch die Brissago-Inseln haben mehr zu bieten als eine einzigartige Pflanzenwelt. Die Villa Emden ist mit ihrem lichtdurchfluteten Wintergarten nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern auch ein gastronomisches. Seit 2014 steht das Hotel-Restaurant unter neuer Leitung. Die Zimmer sind komfortabler und stehen auch wieder Privatpersonen offen. Das Restaurant setzt im Stile einer Trattoria auf lokale Gerichte mit guter Qualität und zu günstigen Preisen. Das Mittagessen in der historischen Villa alleine wäre den Ausflug wert.

Freitag, 24. April 2015

Lavertezzo

Auf dem Weg des Wassers
 

 
Eindrücklich sind sie, die Tessiner Täler und deren Berghänge. Blickt man an ihnen hoch und entdeckt ein Steinhaus, wundert man sich, wie die Menschen früher hier gelebt haben. Oft habe ich mich gefragt, wie mann hier wohnen kann.

 
Einmalige Wasserversorgung
 
 

 
Das Verzascatal gehört zu den für mich schönsten Tal des Tessins. Seines grünblauen Flusswassers wegen, der Staumauer oder der Steinbrücke Lavertezzos. Von hier aus führt ein steiler Wanderweg nach Revöira, einem Maiensäss. Auf diesem Weg erfährt man Wissenswertes über die einstige, sicher einmalige Wasserversorgung des Tals.

Obwohl das Wasser der Verzasca das Tal hinunterfliesst und man meinen könnte, es gäbe Wasser in Hülle und Fülle, mussten sich die Bewohner von Revöira ein besonderes Wasserversorgungssystem einfallen lassen, um sich und das Vieh zu versorgen. Die Gründe für den Wassermangel sind vielfältig und hängen mit der Lage des Berghangs Föpia zusammen. Dieser fällt steil ab und gleicht einem felsigen Dreieck, das keine Mulden aufweist und somit auch kein Regen- oder Schmelzwasser auffangen kann. Dieses sickert dann am Fusse der Felswände in den Boden und sprudelt aus tiefer gelegenen Quellen wieder hervor. Es entstanden hervorragende Bedingungen, um das Untergrundwasser mittels Sammelbecken und Ziehbrunnen zu gewinnen.

Zum Maiensäss Revöira




Der Ausgangspunkt dieser Wanderung ist Lavertezzo. Von da aus führt ein Treppenweg nach Sambugaro, das sich auf einer Terrasse befindet. Bis nach Revöira begegnet man neun Bildstöcken, die den fest verankerten Glauben der Bevölkerung widerspiegeln.



In Revöira sieht man bereits die ersten ausgehöhlten Granitblöcke, die am ganzen Hang zu finden sind. Die Wannen nehmen das Regenwasser auf, die Zisternen hingegen das spärlich vorhandene Grundwasser. Dieses Beckensystem sicherte die notwendige Wasserversorgung für Haushalt und Vieh. Etwas oberhalb, in Ar Cistèrna, ist die grösste Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 12'000 Litern zu finden. Die Wanderung führt weiter zum zweiten Maiensäss Ca’ di Dént, wo auch Wannen zu sehen sind. Der Rückweg führt hinunter nach Motta, von wo aus man bequem wieder zurück nach Lavertezzo gelangt. 

Montag, 13. April 2015

San Salvatore: Höhenweg nach Morcote

Er ist das Wahrzeichen der Stadt Lugano und ein wunderschöner Panoramaberg:

Der San Salvatore bietet nicht nur auf alle Seiten herrliche Aussichten, sondern auch sehr schöne Wanderwege. Als Klassiker gilt die Tour vom Gipfel durch Kastanienwälder zurück an den See nach Morcote. Den Aufstieg habe ich mir geschenkt, denn die Standseilbahn führt ab Lugano-Paradiso in zwölf Minuten auf die gewünschte Höhe.


Das 360-Grad-Panorama von der Aussichtsterrasse aus, auf ca. 900 m.ü.M. ist nur schwer zu übertreffen und reicht vom Luganersee über die Poebene bis zu den Gipfeln der Schweizer und Savoyer Alpen.

Der Abstieg nach Morcote beginnt zwar richtig steil, dafür gehts aber ohne grosse Höhenunterschiede ab Ciona auf bequemen Wanderwegen durch den Wald ins Künstlerdorf Carona, wo sich unter anderen auch Hermann Hesse inspirieren liess.



Hier lohnt sich ein Besuch des botanischen Gartens Parco San Grato mit seiner Sammlung von Rhododendren, Azaleen und Koniferen, einfacher gesagt, wunderschöne Blumen und Sträucher. Vor allem bei den Frauen kann man da immer punkten.


Ein bequemer Waldweg führt von Carona, vorbei an der Wallfahrtskirche Madonna d’Ongero aus dem 17. Jahrhundert, in einer weiteren Stunde zur Alpe Vicania, deren Grotto im Sommer bei den Einheimischen eine magische Anziehungskraft zu haben scheint. Mir war da etwas zuviel los und deshalb habe ich mich für die ruhigere Variante entschieden und mich an einem lauschigen Plätzchen aus dem Rucksack verpflegt.



Idyllisch durch den Kastanienwald und über hunderte von Treppenstufen gehts schliesslich wieder runter an den See ins malerische Morcote, wo ich dann das Schifff zurück nach Lugano nahm. Für mich ein entspannter Abschluss dieser wunderbaren Wanderung.

Indemini

Diese Wanderung habe ich meistens im Frühsommer unternommen und man hat einen unvergleichlichen Ausblick auf den Lago Maggiore.



Nördlich der Postautohaltestelle auf der Alpe di Neggia beginnt ein gemütlicher Saumpfad, der zum Gipfel des Monte Gambarogno führt, von dem aus man eine einmalige Aussicht auf den Lago Maggiore und die gesamte Alpenkette geniessen kann. Ein wenig später habe ich dann meinen grauen Bruder, links im Bild, beim arbeiten getroffen.



Der Weg führt dann in weit ausholenden Kurven dem westlichen Abhang entlang bergab auf die Alpe di Cedullo, wo man den vor Ort hergestellten Alpkäse probieren kann. Ich habe ein Kilo davon gekauft und meine Gäste zu Hause waren echt begeistert.



Von dort aus geht es dann leider wieder leicht bergauf zur Anhöhe Sant'Anna und danach zum gleichnamigen Pass mit dem einsamen Kirchlein. Der Abstieg ins Dorf Indemini erfolgt auf einem bequemen Weg entlang dem Hang der Sassi Gialli. Nach dem Val Crosa führt der Weg durch einen Birkenwald und endlich sieht man die ersten Steindächer des Dörfchens.





Indemini, habe ich mir sagen lassen, sei das einzige typische Tessiner Dorf, das vollständig aus dem vor Ort gebrochenem Gneis gebaut wurde. Alle Häuser sind grau und sehen mit ihren Steinplattendächern und Holzlauben gleich aus. Es herrscht eine Atmosphäre der Ruhe und Zufriedenheit.

 
Besonders haben mir die kleinen verwinkelten Gassen und Treppen gefallen. Es ist so eine Atmosphäre wie im Mittelalter und schön schattig und kühl.